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Kann man süchtig nach Facebook werden?

Kann man süchtig nach Facebook werden?

Die Nutzung von Facebook ist für viele heute so normal wie Zähneputzen. Das freut nicht nur das Unternehmen selbst, das durch Werbeeinnahmen sehr gut verdient, sondern auch Firmen, die die Plattform verwenden, um Kunden zu gewinnen. Aber wie steht es mit dem Profit auf der Seite der User? Eine neue Studie informiert über Parallelen zwischen Spielsüchtigen und dem extensiven Nutzen von Facebook.

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Wer stundenlang auf Facebook online ist und dabei nicht in sozialen Kontakt mit anderen tritt, verhält sich ähnlich wie wenig risikofreudige Spieler.

Das Netzwerk der Superlative

Facebook ist das soziale Netzwerk der Superlative: Mit einer Milliarde registrierter Nutzer ist es das größte und wohl auch bekannteste Netzwerk der Welt. Zudem ist es auch jenes, das am häufigsten genutzt wird. Rechnet man all die Zeit zusammen, die Menschen in sozialen Netzwerken verbringen, entfallen 83 Prozent dieser Zeit auf Facebook. Die restlichen 17 Prozent entfallen auf all die anderen Dienste weltweit. Der durchschnittliche Amerikaner verbringt 400 Minuten im Monat auf Facebook. Das ist viel Zeit, wenn die von „The Atlantic“ aufgestellte These stimmt, dass die Nutzung des Sozialen Dienstes bei vielen überhaupt nichts mit sozialen Handlungen zu tun hat. Chatten bzw. das Schreiben von Nachrichten seien hierbei auszunehmen. Es ginge vor allem um sinnloses Scrollen und das Betrachten von abertausenden von Fotos. Denn das seien passive Handlungen, die nicht zielgerichtet sind und im Nachhinein ein Gefühl der Unzufriedenheit hinterlassen.

Facebook und das schmerzhafte Ende von Liebesbeziehungen

Erst kürzlich erschien ein interessanter Beitrag mit dem Titel „Beziehungsstressfaktor Internet“ auf der-mann.net. Dieser Artikel berichtet von den negativen Auswirkungen, die das Internet auf Beziehungen haben kann. In Bezug auf Trennungen haben Forscher der University of California Santa Cruz herausgefunden, dass Facebook diese noch schmerzhafter erscheinen lässt. Das ist deshalb der Fall, weil digitale Erinnerungen nach dem Beziehungs-Aus belastend wirken. Ist man auf Facebook registriert, muss man oft unter großer emotionaler Anstrengung Markierungen von gemeinsamen Fotos entfernen und gegebenenfalls den eigenen Status in „Single“ ändern. Das verstärkt in vielen Fällen den Liebeskummer. Jedoch schreiten nach einer Trennung nur wenige zur radikalsten Lösung und deaktivieren ihren eigenen Account.

Was Facebook-Nutzer und Spielsüchtige gemeinsam haben

Facebook ist so konzipiert, dass man sehr viel Zeit auf der Internetseite verbringen kann. Ständig werden neue Aktivitäten angeboten. Was mit Scrollen im News Feed beginnt, kann zum Lesen zahlreicher Kommentare führen. Dies wiederum verleitet zum Klicken auf das Profil einer Bekannten. Dort kann man sich alle Fotoalben ansehen und eventuell Pinnwandeinträge bis ins Jahre 2006 (als Facebook sich vom Hochschulnetzwerk zu einem öffentlichen entwickelte) zurückverfolgen. Die Schleifen sind endlos. Wer will, kann immer weiter klicken, auf der Suche nach neuer Information. Löst man sich nach einiger Zeit aus der Kette, bleibt oft das Gefühl, Zeit verschwendet zu haben. Internetsüchtigen dürfte es sehr schwer fallen, die Schleifen zu durchbrechen. Die Sucht äußert sich nämlich unter anderem dadurch, dass Betroffene nicht mehr in der Lage sind, Onlinezeiten einzuhalten. Bisher gibt es allerdings keine Untersuchungen, die belegen würden, dass man süchtig nach sozialen Netzwerken sein könnte. Der Mediziner Kurosch Yazdi konnte jedoch Parallelen zwischen Facebook-Nutzern und Spielsüchtigen herstellen: Nicht alle Spieler sind risikofreudig. Es gibt auch solche, die nur mit kleinen Einsätzen und emotionslos spielen. Seiner Ansicht nach gleichen Nutzer, die sehr viel Zeit auf Facebook verbringen, dieser Gruppe von Spielern. Diese Facebook-Nutzer würden wie Süchtige immer wieder dieselben Handlungen vollziehen, um sich vor Einsamkeit und Sorgen zu schützen. Dass der Output dieses Verhaltes, gleich wie beim Spielen, eher gering ist, scheint dabei nicht vorrangig zu sein.

Foto: 1000 Words /Shutterstock.com

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