1. Startseite
  2. »
  3. Auto
  4. »
  5. Bremsen wechseln – Selbst ist der Mann?!

Bremsen wechseln – Selbst ist der Mann?!

Arbeit an den Bremsen | © panthermedia.net /kjcimagery

Bremsen wechseln – Selbst ist der Mann?!

Dass eine Heimwerkstatt in Garage oder Keller für eine Vielzahl von Männern zur simplen Grundeinrichtung gehört, ist nichts Neues. Ein Großteil des männlichen Geschlechtes liebt es, nach Feierabend auf eigene Faust Dinge zu bauen oder zu reparieren. Seit dem Fortschritt der interaktiven Technologien findet man zudem immer mehr Anleitungen im Internet: Die Erklärungen reichen von simplen Anfängerarbeiten, wie dem Anbringen eines Bilderrahmens an die Wand, bis hin zu schwierigen Baustücken.

Sogar der Bremenwechsel am eigenen Auto wird im Netz ausführlich und auf mehreren Websites erklärt. Doch kann man als Laie wirklich eigens die Bremsen wechseln oder sollte man dies doch lieber einer Fachwerkstatt überlassen?

Grundsätzlich sind Scheibenbremsen leichter zu reparieren und auszutauschen als Trommelbremsen; doch eines vorweg – trotzdem sollten jegliche Arbeiten an den Bremsen ausgebildeten Kfz-Mechanikern überlassen werden! Hierbei handelt es sich immerhin um delikate Arbeit, die zu 100% korrekt ausgeführt werden muss. Andernfalls kann es zu schwerwiegenden Unfällen und brenzligen Gefahrsituationen kommen. Aus diesem Grund unbedingt die Hilfe einer Fachwerkstatt wie Caroobi einbeziehen – schließlich geht es hier nicht nur um die Sicherheit des Fahrers selbst, sondern auch um die der anderen Verkehrsteilnehmer!

Trommelbremse oder Scheibenbremse?

Die Bremsen an Kraftfahrzeugen werden in zwei verschiedene Arten aufgeteilt: Es gibt Trommel- und Scheibenbremsen. Früher wurden vor allem Trommelbremsen verbaut, welche aber seit den sechziger Jahren nach und nach durch Scheibenbremsen verdrängt wurden.

Hauptgrund dafür ist, dass Scheibenbremsen bei Dauerbeanspruchung standfester sind, eine hohe thermische Belastbarkeit aufweisen und ihr Bremsverhalten sich durch höhere Gleichmäßigkeit auszeichnet. Allerdings sind sie komplizierter zu warten, schwieriger mit der Handbremse zu verbinden und deshalb teurer als Trommelbremsen. Aus diesem Grund werden die weitaus preisgünstigeren und gleichzeitig schmutzresistenteren Trommelbremsen noch immer in Kleinwagen oder günstigen Automodellen für die Hinterachse verwendet. An der Vorderachse findet man grundsätzlich Scheibenbremsen.

Seilzugbetriebene Bremsen sind in Europa schon längst verschwunden. Die beiden oben genannten heutigen Bremssysteme funktionieren stattdessen per Hydraulik – also über eine Flüssigkeit in einem geschlossenen und luftdichten System, die Druck an die vier Räder weitergibt. Über zwei getrennte Druckkreise wird sichergestellt, dass im Falle eines Schadens nicht die gesamte Bremse ausfällt. Prinzipiell ähnelt sich die Mechanik der zwei Modelle: In beiden Fällen wird Bewegungsenergie durch Reibung in Wärme umgewandelt, wodurch das Fahrzeug abbremst.

Funktion von Trommelbremsen

Die Bremstrommel erhielt ihren Namen durch ihre Form: Ihre geschlossene Zylindergestalt ähnelt nämlich einer Trommel. Fest verbunden mit dem Rad, folgt die Bremstrommel jeder Drehbewegung. Wird nun das Bremspedal betätigt, werden die feststehenden Bremsbacken durch den Radzylinder gespreizt und gegen die Bremstrommeln gepresst. Diese werden dementsprechend abgebremst – und wirken somit auch entschleunigend auf das mit ihnen verbundene Rad. Sobald kein Druck mehr auf das Bremspedal ausgeübt wird, werden die Bremsbacken über die Rückholfedern wieder in ihre Ausgangsposition gebracht und lösen sich so von der Bremstrommel: Das Rad kann wieder einwandfrei drehen.

Funktion von Scheibenbremsen

Die Bremsscheibe ist fest mit der Radnabe verbunden und bewegt sich daher bei jeder Drehung mit. Um die Bremsscheibe liegt der Bremssattel, in dem sich die Bremsbeläge befinden. Bei ausgeübtem Druck auf das Bremspedal werden diese durch einen Kolben an die Bremsscheibe gedrückt und lösen aufgrund dieser Reibung das Abbremsen der Räder aus. Wenn der Bremsvorgang beendet wird, ziehen elastische Dichtringe den Bremskolben wieder zurück und sorgen dafür, dass die Räder wieder ohne Widerstand drehen können.

Höhere Sicherheit durch Extrasysteme

Hände am Lenkrad | © panthermedia.net /peshkova
Hände am Lenkrad | © panthermedia.net /peshkova

Seit vielen Jahren funktionieren Autobremsen auf die oben beschriebene Weise, ganz gleich, von welchem Autohersteller sie stammen. Durch zahlreiche Assistenzsysteme wurden die Bremsanlagen in den letzten Jahren jedoch weiter optimiert und hinsichtlich einer höheren Sicherheit weiterentwickelt.

Der Bremskraftverstärker beispielsweise nutzt den Unterdruck im Ansaugsystem des Motors, um bei laufendem Motor den Pedaldruck zu verstärken, und sorgt so dafür, dass der Fahrer weniger eigenständigen Druck aufbringen muss. Da viele Autofahrer das volle Potenzial der Bremse in Notsituationen nicht ausschöpfen und das Pedal nicht komplett durchdrücken, wurde der Bremsassistent entwickelt. Er ermittelt, wann es sich um eine Notbremsung handelt und verstärkt im Ernstfall den Bremsdruck – das kann Leben retten. Auch der sogenannte Notbremsassistent reagiert bei Gefahrsituationen, indem er einen drohenden Auffahrunfall erkennt und automatisch den Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug vergrößert. Dieses System ist für Lkw bereits Pflicht und wird zukünftig mit Sicherheit auch in regulären Pkw Fuß fassen.

Das Anti-Blockier-System (kurz ABS) zählt seit 2004 zu der Standard-Sicherheitsausrüstung in jeglichen neu produzierten Personenkraftwagen: Es verhindert ein Blockieren der Räder, sodass das Fahrzeug selbst bei Vollbremsungen lenkbar bleibt. Das Elektronische Stabilitätsprogramm (auch ESP genannt) bewahrt das Fahrzeug außerdem vor Schleudern beim Ausweichen oder bei Kurvenfahrt.

Wann ein Bremsenwechsel nötig wird

Bremsenwechsel | © panthermedia.net /Fabrice Michaudeau
Bremsenwechsel | © panthermedia.net /Fabrice Michaudeau

Durch die starke Reibung schleifen sich viele derjenigen Komponenten, die für den Bremsvorgang zuständig sind, mit der Zeit ab und müssen irgendwann ausgetauscht werden. Während Bremsscheiben oder -trommeln meist sogar recht lange erhalten bleiben, verschleißen Bremsbeläge häufig doppelt so schnell. Eine vorausschauende Fahrweise, bei der abruptes Bremsen vermieden wird, hilft dabei, die Bremsen länger funktionstüchtig zu halten und einem frühzeitigen Verschleiß vorzubeugen.

Einwandfreie Bremsen sind unabdingbar für eine sichere Autofahrt, weshalb sie regelmäßig und professionell auf ihre Funktionsweise hin kontrolliert werden sollten. Es empfiehlt sich, sie beim zwei mal jährlichen Reifenwechsel gleich mit überprüfen zu lassen, um zu herauszufinden, ob ein Austausch nötig ist. Eine schlechte oder unregelmäßige Wirkung der Bremsen, ein niedriger Bremsflüssigkeitsstand oder Rillen auf den Bremsscheiben deuten darauf hin, dass die Bremswirkung nicht mehr ausreicht. Auch quietschende, schleifende oder reibende Bremsen sind ein Zeichen von unzureichender Funktionsfähigkeit.

Bremsen eigenständig wechseln?

Heimwerkern ist bei vielen Männern beliebt und das soll selbstverständlich auch so bleiben. Doch die zeitaufwendige Arbeit an den Autobremsen gehört auf jeden Fall in erfahrene Hände – Laien beschäftigen sich lieber weiterhin mit typischen Tischler- und Malerarbeiten.