Von Depressionen können Männer und Frauen gleichermaßen betroffen sein. Jedoch wird eine Depression bei Männern immer noch seltener erkannt. Auch sind viele Therapie-Formen eher auf Frauen abgestimmt und ignorieren die Bedürfnisse von männlichen Patienten, deren Symptome einer Depression sich in den meisten Fällen anders äußern, als bei weiblichen Betroffenen. Dabei liegt die Suizid-Rate von Männern deutlich über der von Frauen.
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Depression bei Männern bleibt oft unerkannt
Auch wenn eine Frauen und ein Mann fast identische Symptome einer Depression zeigen, wird bei einer Frau in den meisten Fällen die Erkrankung richtig diagnostiziert, bei einem Mann wird jedoch seltener die Diagnose Depression in Betracht gezogen. Das ergab eine Studie der Universität Westminster. Rund 1200 Teilnehmern wurden jeweils die Studienobjekte Kate und Jack vorgestellt. Beide zeigten ähnliche Symptome einer Depression. Die Probanden schätzten jedoch eher Kate als depressiv ein und stuften ihre Erkrankung auch als belastender ein. Die Ergebnisse der Studie sind nicht wirklich verwunderlich, denn Männer, die an einer Depression leiden, zeigen in den meisten Fällen andere Symptome als Frauen. Zwar treten die typischen Symptome, wie Antriebslosigkeit und Niedergeschlagenheit auch bei Männern auf, jedoch werden depressive Männer häufiger aggressiv, stürzen sich in die Arbeit oder versuchen Erleichterung im Alkohol zu finden.
Die richtige Psychotherapie für depressive Männer
Immer noch suchen sich Männer auch weniger oft professionelle Hilfe, als Frauen. Dabei gibt es deutschlandweit genug Angebote zur Psychotherapie in Berlin, München oder Hamburg und weiteren Ballungszentren, die auch von außerhalb gut erreichbar sind. Wurde die Depression diagnostiziert, scheitert die Behandlung von depressiven Männern jedoch oftmals an einer falsch ausgerichteten Psychotherapie. 2011 öffnete aus diesem Grund in Hannover die erste Tagesklinik speziell nur für depressive Männer. Denn in den meisten Fällen können sich Männer besser öffnen, wenn sie unter sich sind. Auch werden die therapeutischen Programme hier eher auf Männer abgestimmt. Weiterhin wird am Klinikum Wahrendorff bei Hannover auch darauf geachtet, dass die Gründe und die Ausprägungen einer Depression bei Männern speziell behandelt werden. Denn oftmals entsteht bei Männern die Erkrankung aufgrund von Problematiken im Job. In Verbindung mit dem immer noch existierenden Rollenverständnis des starken Mannes, der keine Schwäche zeigen darf, wird dann auch häufiger zu Alkohol oder anderen Betäubungsmitteln gegriffen. Darüber hinaus werden depressive Männer schneller aggressiv, stürzen sich in die Arbeit oder den Sport und wählen den sozialen Rückzug. Auch hier muss die Therapie genauer auf die Bedürfnisse des depressiven Mannes abgestimmt werden, denn die Suizidrate von Männern liegt drei Mal so hoch, wie die der Frauen und mit jeder nicht entdeckten depressiven Erkrankung oder falsch behandelten Depression wird dieser traurige Zustand schwer zu beheben sein.
Einen ausführlichen Artikel über die erste Tagesklinik für Männer finden Sie bei zeit.de.
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