1. Startseite
  2. »
  3. Gesundheit
  4. »
  5. Prostata
  6. »
  7. Prostatakrebs: erkennen – behandeln – gesund bleiben

Prostatakrebs: erkennen – behandeln – gesund bleiben

Prostatakrebs behandeln | © panthermedia.net /Markus Mainka

Prostatakrebs: erkennen – behandeln – gesund bleiben

Dieser Artikel bietet eine Zusammenfassung des aktuellen Wissens über das Prostatakarzinom, seine Entstehung und seine Behandlung. Er ersetzt in keiner Weise eine Vorsorgeuntersuchung oder ärztliche Behandlung. Bei Beschwerden raten wir dringend dazu, einen Arzt aufzusuchen!

Einer von sechs Männern erkrankt in Deutschland an Prostatakrebs. Das Karzinom der männlichen Vorsteherdrüse ist in der westlichen Welt die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Soweit, so beunruhigend. Doch gilt das Prostatakarzinom als eine der am besten therapierbaren Karzinome mit einer sehr hohen Überlebensrate. Gerade deshalb ist Früherkennung so wichtig.

Die gesunde Prostata hat etwa die Größe und Form einer Walnuss und ein Gewicht von bis zu 20 Gramm. Sie liegt zwischen der Harnblase und dem Beckenboden, der den äußeren Schließmuskel der Harnröhre bildet. Die kleine, aber wichtige Drüse produziert die Samenflüssigkeit, die den Spermien als Nährlösung und Transportmittel dient.

Entstehung und Risikofaktoren

Prostata - Untersuchung | © panthermedia.net /imagepointfr
Prostata – Untersuchung | © panthermedia.net /imagepointfr

 

Die Zahl der an Prostatakrebs Erkrankten ist seit 1980 immer weiter angestiegen. Gleichzeitig ist die Sterberate um 20 % gesunken. Vor dem 50. Lebensjahr ist Prostatakrebs selten; die meisten Neuerkrankungen treten bei Männer ab etwa 70 Jahren auf. Ein bedeutsamer Risikofaktor ist Vererbung oder eine Häufung von Prostatakrebs innerhalb der Familie. Familien mit Mutationen im BRCA1- oder BRCA2-Gen geben dieses an ihre Nachkommen weiter.

Auch eine chronische Entzündung der Prostata – beispielsweise durch bestimmte Bakterien oder sexuell übertragbare Krankheiten – gilt als erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Karzinoms. Einer internationalen Studiengruppe am Wiener Ludwig-Boltzmann-Institut für Krebsforschung gelang jüngst ein Durchbruch in der Erforschung von Prostatakrebs: Das vom Immunmodulator Interleukin-6 gesteuerte „Krebsgen“ Stat3 fördert normalerweise das Wachstum von Krebszellen.

Die Studie fand überraschend heraus, dass es bei Prostatatumoren genau umgekehrt funktioniert. Eine Blockade von Interleukin-6 wird bei Behandlungen von Krankheiten wie etwa der Rheumatoiden Arthritis eingesetzt. Der Wirkstoff, der zur Therapie einer entzündlichen Krankheit eingesetzt wird, fördert also die Entstehung einer anderen, möglicherweise bösartigen. Außerdem gelten Übergewicht und ethnische Parameter als Risikofaktoren. Dunkelhäutige Männer haben ein deutlich höheres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken, als Männer mit heller Hautfarbe. Hier tendiert der Prostatakrebs auch dazu, aggressiver zu sein. Die Gründe dafür sind unklar.

Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Prostatakrebs zählen also:


  • das Lebensalter
  • familiäre Häufung bzw. Vererbung
  • chronische Entzündung der Prostata
  • bestimmte Rezeptorenblocker zur Behandlung von Rheumatoider Arthritis
  • Übergewicht
  • Ethnische Faktoren

Symptome und Früherkennung

Prostatakrebs | © panthermedia.net /imagepointfr
Prostatakrebs | © panthermedia.net /imagepointfr

 

Prostatakrebserkrankungen verlaufen im Frühstadium generell ohne Beschwerden. Die ersten Warnsignale bei gutartigen Veränderungen der Prostata sind folgende Symptome:

  • häufiger Harndrang bzw. Harnträufeln, vor allem nachts
  • Schmerzen beim Harnlassen bzw. Blut im Harn
  • Blut in der Samenflüssigkeitgeringer Harnfluss mit Restharn
  • Erektionsprobleme

Das Tückische beim bösartigen Prostatakrebs ist, dass er im Frühstadium keine Symptome aufweist. Der erste Hinweis auf eine Prostatakrebserkrankung kann der erhöhte PSA-Wert sein.

PSA ist die Abkürzung für das prostataspezifische Antigen. Es wird in der Prostata hergestellt und ist im Blut nachweisbar. Seit mehr als 20 Jahren wird PSA zur Früherkennung von Prostatakrebs eingesetzt; ein erhöhter Wert ist aber kein eindeutiger Hinweis auf eine Krebserkrankung und sollte deswegen durch weitere Untersuchungen abgeklärt werden.

Prostatakrebs entwickelt sich bei den meisten Männern sehr langsam. Das eröffnet Chancen für die Früherkennung. Empfohlen wird eine jährliche Untersuchung des PSA-Wertes bei seinem Hausarzt oder Urologen und bei erhöhten Werten weitere Untersuchungen durchzuführen.

Die ALTA Klinik führt bei Männern mit erhöhten PSA-Werten seit mehr als 12 Jahren vor jeder Biopsie (Gewebeprobeentnahme) eine MRT-Untersuchung der Prostata durch, da diese bereits Prostatakrebs im Frühstadium aufzeigen kann. Wenn bei der MRT-Untersuchung der Prostata der Verdacht auf Prostatakrebs bestätigt wird, sollte danach leitliniengerecht eine Biopsie erfolgen. Durch die Biopsie wird bestimmt, wie bösartig der Krebs ist und welche Therapie für den Mann empfohlen wird. Das Vorgehen der ALTA Klinik vor jeder Biopsie eine MRT-Untersuchung durchzuführen wurde im April 2018 in die „S3-Leitlinie für Prostatakarzinom“ aufgenommen, da dadurch mehr Prostatakarzinome entdeckt werden können.

Therapie und Heilung

Wird ein Prostatakarzinom früh erkannt und befindet es sich noch im lokal begrenzten Stadium, so stehen vier Behandlungsstrategien zur Verfügung:

  • aktive Überwachung (Active Surveillance)
  • fokale Therapien der Prostata (organerhaltend)
  • äußerliche Bestrahlung der Prostata
  • innerliche Bestrahlung der Prostata
  • Hormonentzugstherapie

Active Surveillance wird nur bei Patienten eingesetzt, die einer Gruppe mit geringem Risiko der Metastasenbildung gezählt wird. Bei erhöhtem Risiko für ein Wiederkehren des Tumors oder Metastasen erfolgt oft zusätzlich eine Hormonentzugstherapie. Diese unterdrückt die Wirkung des männlichen Sexualhormons Testosteron im Körper, welches das Wachstum von Prostatakrebs begünstigt.

Wie kann man vorbeugen?

Es gibt keine ausreichend gesicherten Erkenntnisse, wie ein Mann das Risiko für Prostatakrebs durch Änderungen des Lebensstils oder durch Ernährung vermindern könnte. Eine große Untersuchung zu Selen und Vitamin E zeigte nicht das erhoffte Ergebnis. Die übertriebene Einnahme hoch dosierter Vitaminpräparate kann das Risiko für aggressive Formen von Prostatakrebs sogar erhöhen. Wundermittel gibt es also keine. Eine Studie aus 2004 an 30.000 Männern legt nahe, dass häufige Ejakulationen möglicherweise das das Risiko für Prostatakrebs senken können.

Vorbeugung kann man also mit:


  • einem gesunden Lebensstil
  • gesunder Ernährung
  • häufiger sexueller Aktivität

Bei unspezifischen Symptomen, Sorgen um die männliche Gesundheit oder einer Häufung der Erkrankung in der Familie ist eine Vorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr in jedem Fall anzuraten!

Ähnliche Beiträge