Rückenschmerzen sind mittlerweile der zweithäufigste Grund für einen Arztbesuch. Allerdings gehen viele Betroffene erst dorthin, wenn alle Möglichkeiten der Selbstmedikation erfolglos waren – und davon gibt es viele.
Aber welche ist eigentlich optimal?
Der Facharzt für Orthopädie, Dr. Christoph Burghart, kennt die gängigen Behandlungen und klärt über Vor- und Nachteile auf.
Der Grundpfeiler: Bewegung
Dr. Burghart: „Bei Rückenschmerzen neigen viele Betroffene dazu, sich erst einmal zu schonen. Aber das ist der falsche Weg. Bewegung ist das wirksamste Mittel, die Schmerzen schnell wieder los zu werden und neuen vorzubeugen.“ Besonders empfehlenswert: Schwimmen. Das schont die Gelenke und trainiert sowohl Bauch- als auch Rückenmuskulatur.
Hausmittel Nr. 1: Wärme – aber die richtige muss es sein!
„Von meinen Patienten weiß ich: Bei Rückenschmerzen wird als erstes auf verschiedene Hausmittel zurückgegriffen. Besonders beliebt ist Wärme in jeglicher Form: vom Kirschkernkissen über die Wärmflasche bis zu heißen Bädern. Was die meisten nicht wissen: Die Wärme hat häufig weder die richtige Temperatur, noch wird sie lange genug angewendet, um therapeutisch etwas zu bewirken.“
Häufig nur eine oberflächliche Wirkung: Topische Produkte (Salben, Cremes)
Dr. Burghart: „Spezielle Schmerzsalben helfen in den seltensten Fällen und haben dazu manchmal noch unerwünschte Nebenwirkungen. Eingesetzte Wärmesalben z.B. führen lediglich zu einer Mehrdurchblutung der oberen Hautschichten, nicht aber der darunterliegenden Muskulatur, die eigentlich bei einer Verspannung zu behandeln ist. Darüber hinaus kann es dadurch leicht zu Hautreizungen kommen.“
Schnelle Wirkung, aber auch ein hohes Nebenwirkungspotenzial: Freiverkäufliche Schmerzmittel
Dr. Burghart: „Ein Schmerzmittel kann zu einer schnellen Verbesserung der Symptome führen. Was aber viele dabei vergessen: Die Einnahme von Schmerzmitteln ist nicht frei von Nebenwirkungen.“
Die gute Alternative: Tiefenwärme. Eine Studie zeigt, dass der Effekt von Tiefenwärme über acht Stunden ebenso wirksam gegen Rückenschmerzen ist, wie die Einnahme gängiger Schmerzwirkstoffe wie Ibuprofen oder Paracetamol. Ein weiterer Pluspunkt: Die Wärmetherapie ist besonders gut verträglich.
Mobile Tiefenwärme
Damit Wärme richtig wirken kann, sollte sie mit einer Temperatur von etwa 40 Grad über 8 bis zwölf Stunden kontinuierlich abgegeben werden. Die Gleichmäßigkeit und die lange Dauer der Wärmetherapie gibt dem Muskel die Möglichkeit zu entkrampfen und lindert so den Schmerz.
Gut verträglich, flexibel in der Handhabung und effektiv bei der Schmerzlinderung ist eine mobile Wärmetherapie mit speziellen Umschlägen und Auflagen (z.B. ThermaCare, nur in Apotheken).
Die integrierten Wärmezellen enthalten Eisenpulver, Aktivkohle, Salz und Wasser in einer speziellen Membranhülle. Wird die Packung geöffnet, gelangt der Luftsauerstoff in die Zellen, verbindet sich mit dem Eisenpulver und produziert die therapeutische Wärme. Die Membranhülle mit Mikroporen reguliert die Zufuhr von Sauerstoff. So wird eine gleich bleibende Tiefenwärme über acht bis zwölf Stunden sichergestellt.