Botox macht glücklich

Botox macht glücklich

Muscular young man sitting against bright backgroundEtwa 105.500 Faltenbehandlungen bundesweit verzeichnet die Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland e.V. (GÄCD) in ihrer aktuellen Jahresstatistik.  Das ist ein Zuwachs von über 22 % im Vergleich zum Vorjahr.  Der Zuspruch, den u.a. Botulinumtoxin A -Behandlungen erfahren, ist ungebrochen. Präparate mit hohem Sicherheitsprofil und langer Wirkdauer führen dazu, dass für einen bestimmten Zeitraum gewisse Muskelaktivitäten im Gesicht herabgesetzt werden.

„Ästhetische Behandlungen haben Effekte, die tatsächlich tief unter die Haut gehen“, so Dr. Gregor Wahl, Dermatologe aus Berlin und Mitglied der GÄCD. Er leitet aus verschiedenen Studien der letzten Jahre neurophysiologische Erkenntnisse ab, warum Botulinumtoxin glücklich macht.

Der Gesichtsausdruck hat Einfluss auf unsere Emotionen
“Wenn wir einen Ausdruck des Glücks machen, fühlen wir uns glücklicher. Wenn wir die Stirn runzeln, empfinden wir auch trauriger“, so Dr. Wahl. Wer also weniger negative Emotionen durch die Gesichtsmimik ausdrückt, fühlt sich insgesamt positiver. Das unter die Haut gespritzte Muskelrelaxans verhindert, dass Patienten ihre Stirn runzeln können und beeinflusst somit ihre Emotionen positiv.

Forscher glauben schon lange, dass unser Gesichtsausdruck unsere Stimmung maßgeblich beeinflusst. So ist bereits wissenschaftlich dargelegt, dass das durch eine Botulinumtoxin A – Behandlung verbesserte Erscheinungsbild den ersten Eindruck des Betrachters verbessert und einen höheren beruflichen und privaten Erfolg gewährleistet2.

Darüber hinaus beeinflusst aber auch unsere Mimik unser eigenes inneres Empfinden, steuert also die Emotionen auch von außen nach innen. So verstärkt zum Beispiel ein grimmiger Blick eine Verärgerung und umgekehrt lässt uns ein entspannter Blick auch angenehmere Empfindungen verspüren. Diese nun neurophysiologisch mit MRT wissenschaftlich belegte Erkenntnis einer funktionellen Verbindung zwischen Mimik und Emotion sieht Dr. Wahl auch bei seinen Patienten im Alltag.

mann bekommt botox spritzeFacial-Feedback-Hypothese
„Die Facial-Feedback-Hypothese besagt, dass der Gesichtsausdruck die emotionale Erfahrung und das Verhalten beeinflusst“, so Dr. Wahl und erklärt: „Nachgeahmte
Muskelbewegungen oder gewollt gespielte Emotionsausdrücke führen zur Stimulierung im Hirn, woraufhin die Emotion tatsächlich empfunden wird. Das heißt, das eigene Ausdrucksverhalten kann Emotionen sowohl aktivieren als auch regulieren“.

Gesichtsausdrücke sind also keine Einbahnstraße. So wie sich die im Hirn entstehenden Gefühle, wie z.B. Freude oder Angst, auf unserem Gesicht widerspiegeln, so beeinflusst umgekehrt der entsprechende Gesichtsausdruck auch die Gefühle. Die Idee geht eigentlich schon auf Charles Darwin zurück, der schrieb: „Schon das bloße Simulieren eines Gefühls lässt dieses in unserem Kopf entstehen”. Dass er damit Recht hatte, ist heute in verschiedenen Studien bestätigt worden.

Am eindrucksvollsten ist das Experiment, bei dem Versuchspersonen einen Bleistift zwischen den Zähnen halten mussten (wodurch ein simuliertes Dauerlächeln entstand) und dabei Comics lasen  – diejenigen mit dem Bleistift-Lächeln fanden ihre Lektüre lustiger als die ohne.

Die pharmakologisch hergestellte „heitere Stirn“
Botulinumtoxin macht demnach glücklich, weil es die Aktivität der in der Stirn- und Augenregion angesiedelten Muskeln, mit denen wir Zorn, Angst und Trauer ausdrücken, vorübergehend reduziert. Durch die so genannte „mimische Mimikrie“  kann sich dieser positive Effekt auf unsere Mitmenschen übertragen, da Mimik auch nachgeahmt wird. Das Glück durch Botulinumtoxin ist also sogar ansteckend.

Quellen:

  • GÄCD, Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland e.V. – Jahresstatistik auf www.gacd.de
  • Dayan SH et al.: Dermatol Surg 2008;34:40-47
3 Strack R, Martin LL, Stepper S. Inhibiting and facilitating conditions of facial expressions: a non-obstrusive test of the facial feedback hypothesis. J Pers Social Psych 1988;54:768-77

Herausgeber: 
GÄCD
Bild: iStockphoto.com

Ähnliche Beiträge