Auf den ersten Blick hat sich gar nichts geändert: Schönheitsoperationen sind gefragt wie eh und je. Mehr als 400 000 Deutsche unterziehen sich nach Angaben der „Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland“ Jahr für Jahr einem chirurgischen Eingriff, um ihr Aussehen zu verändern.
Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass sich Motivation und Zielsetzung der meisten Eingriffe deutlich gewandelt haben. „Natürlichkeit“ ist Trumpf, der Wunsch nach „Rundumerneuerung“ ist zunehmend dem Bedürfnis nach behutsamen und typgerechten Korrekturen gewichen.
„Um jeden Preis jünger aussehen und sein Aussehen radikal verändern – diese Zeiten sind vorbei“, betont zum Beispiel Dr. Ludger Meyer, Gründer und Ärztlicher Leiter der Villa Bella in München, der als einer der ersten führenden Schönheits-Chirurgen Deutschlands die Devise effektiv, schonend, möglichst ohne „einschneidende Maßnahmen“ ausgab. „Wir respektieren die Grenzen der Ästhetischen Chirurgie. Die Trennlinie zwischen seriös und unseriös verläuft dort, wo es darum geht, den Typ vollkommen zu verändern“, betont Meyer.
Schließlich sei jeder Mensch, jedes Gesicht, jeder Körper einzigartig und lasse sich nicht „nach bestimmten Regeln oder Vorbildern standardisieren.“ Es gehe vielmehr darum, herauszufinden, wo die Probleme des Patienten liegen, um sie dann mit ihm gemeinsam zu lösen. So könne dann zusammen mit dem Patienten aus einer breiten Palette an operativen und nicht-operativen Möglichkeiten ein individueller Behandlungsplan erarbeitet werden, erläutert Dr. Meyer. Was ihm dabei besonders wichtig ist: Eingriffe, die auf unrealisierbaren Wunschvorstellungen basieren, werden konsequent abgelehnt.
Welches sind die häufigsten Motive für einen schönheitschirurgischen Eingriff?
„Zunächst einmal höre ich immer wieder Negativ-Begründungen wie ,ich traue mich nicht mehr ins Schwimmbad oder in die Sauna – ich schäme mich manchmal, dass mein Partner mich so sieht …‘ Das heißt, die Menschen leiden unter einem bestimmten Aspekt ihres Aussehens und haben den Wunsch, durch eine kosmetisch-ästhetische Veränderung bestimmten Lebenssituationen und -lagen besser gewachsen zu sein als zuvor. Es ist schlichtweg ein Vorurteil, dass es sich hier um Menschen handelt, die wie Barbie aussehen wollen. In einem solchen Fall würde ich übrigens ohnehin dezent auf die Möglichkeiten einer professionellen psychologischen Unterstützung hinweisen.“