Wen eine schwere Krankheit oder ein Unfall zu einem Aufenthalt im Krankenhaus zwingt, der geht davon aus, dort gesund zu werden.
Leider aber trägt europaweit etwa jeder zehnte Patient einen Schaden von einer Krankenhausbehandlung davon.
Schuld daran sind nicht nur Behandlungsfehler, sondern auch mangelnde Hygiene.
Laut Aussagen von EU Gesundheitskommissar John Dalli infizieren sich jährlich 4,1 Millionen EU Bürger an Krankenhauskeimen. Etwa 37.000 davon sterben an der Infektion. Vor allen in deutschen Kliniken sei mangelnde Hygiene ein echtes Problem.
So findet sich in deutschen Kliniken beispielsweise ein etwa 20 Mal höheres Vorkommen des multiresistenten Keims MRSA als vergleichsweise in Holland. Der EU Gesundheitskommissar geht davon aus, dass dies an mangelnder Weiterbildung des Personals liege.
Auch der Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, Chefarzt Klaus Dieter Zastrow, sieht das Problem. So würden nur wenige Bundesländer eine Hygieneverordnung für ihre Krankenhäuser haben. Des weiteren fehlten in den meisten Krankenhäusern Fachärtze für Hygiene und speziell zu Hygienefachkräften ausgebildete Krankenschwestern.
So sei es nicht verwunderlich, dass bei vielen Behandlungen in Krankenhäusern die Mindeststandards für Hygiene nicht eingehalten würden. Ein weiteres Problem sieht der Chefarzt und Sprecher der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene auch in einer zu dünn besetzen Personaldecke. Vor allem Nachts seien häufig die Stationen nicht ausreichend besetzt. Vor allem betreffe dies die Intensivstationen.
Besonders auch der EU Gesundheitskommissar John Dalli geht aber davon aus, dass der größte Teil aller medizinischen Fehler in Krankenhäusern und auch Infektionen durch Probleme bei der Hygiene allein durch Investitionen in die Weiterbildung des Personals sowie verstärkte Hygienemaßnahmen vermieden werden können.