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Zeckensaison hat begonnen

Zeckensaison hat begonnen

Von Biologen betriebene „Zeckenwetterstationen“ in verschiedenen Teilen Deutschlands verzeichnen in diesen Tagen eine stark steigende ZeckenaktivitĂ€t – zum ersten Mal in diesem Jahr.

Damit ist klar: FĂŒr Zecken ist eindeutig Schluss mit der Winterruhe. Die Jagd auf potenzielle Wirte hat begonnen, die Gefahr von Zeckenstichen nimmt jetzt zu.

Dr. Olaf Kahl, einer der beiden wissenschaftlichen Leiter der Firma tick‐radar und Mitbetreiber der Seite www.zeckenwetter.de, fasst zusammen: „Drei unserer insgesamt sechs Zeckenobservatorien haben in den letzten Tagen einen heftigen Anstieg der ZeckenaktivitĂ€t gemessen. Daran haben nicht nur die gestiegenen Temperaturen Anteil, sondern auch der vielerorts gefallene Regen. Besonders betroffen: Bayern, Nordrhein‐ Westfalen, Niedersachsen und ThĂŒringen.“

Mit den milderen Temperaturen erwachen Zecken aus ihrer Winterruhe und klettern auf GrĂ€ser und andere fĂŒr sie interessante GelĂ€ndepunkte (bis etwa 1 m Höhe), um sich dort von einem potenziellen Wirt abstreifen zu lassen.

Die „Zeckenwetterstationen“ registrieren diese erhöhte AktivitĂ€t sofort. Ihre Messungen sind die Basis fĂŒr eine deutschlandweite Prognosekarte auf www.zeckenwetter.de. Bis vor einigen Tagen war die Prognosekarte noch flĂ€chendeckend dunkelgrĂŒn, die geringste AktivitĂ€tsstufe. Mittlerweile ist sie fĂŒr weite Teile des Landes hellgrĂŒn oder sogar gelb: Die Zeckensaison geht jetzt los.

Informationen jetzt schneller greifbar

Benutzer der Internetseite können sich regionsspezifisch informieren indem sie einfach eine gewĂŒnschte Postleitzahl eingeben und sich Informationen auf Land‐ und Stadtkreisebene anzeigen lassen. Dazu gehört neben der aktuellen ZeckenaktivitĂ€t auch eine regionalisierte Prognose fĂŒr die nĂ€chsten 3 bis 6 Tage und Informationen ĂŒber von Zecken ĂŒbertragene Krankheiten – zum Beispiel darĂŒber, ob das gewĂ€hlte Gebiet zu den Risikogebieten fĂŒr die von Zecken ĂŒbertragene HirnhautentzĂŒndung FSME gehört und eine Impfung in Betracht zu ziehen ist.

ZusĂ€tzlich findet der Benutzer Informationen ĂŒber Regionen, die zwar nicht zu den Robert‐Koch‐Institut (RKI) deklarierten FSME‐Risikogebieten zĂ€hlen, in denen aber in der Vergangenheit EinzelfĂ€lle von FSME aufgetreten sind. NĂŒtzlich sind diese Angaben nicht nur fĂŒr den eigenen Wohnort, sondern ebenso in Bezug auf potenzielle Urlaubs‐ oder Ausflugsziele in Deutschland.

So funktioniert das Zeckenwetter

Die Zeckenwetterstationen der Firma tick‐radar sind die derzeit zuverlĂ€ssigste Methode, die tatsĂ€chliche AktivitĂ€t von Zecken zu messen – und sogar eine Prognose fĂŒr die nĂ€chsten Tage abzugeben. „Dazu verwenden wir Wetterdaten der jeweils vorausgegangenen zwei bis vier Wochen, aktuelle Wetterdaten und professionelle Wettervorhersagen. Wir haben unser biologisches Fachwissen genutzt, um Zeckenstationen zu entwickeln, in denen wir die AktivitĂ€t der Zecken direkt beobachten können“, so Kahl. Eine solche „Zeckenwetterstation“ besteht aus 10 bis 15 je ein Quadratmeter großen Parzellen. Um authentische Bedingungen zu gewĂ€hrleisten, befinden sie sich alle im Wald.

Jede Parzelle beherbergt rund 300 bis 400 Zecken verschiedener Entwicklungsstadien sowie eine grĂ¶ĂŸere Anzahl senkrecht in den Boden gesteckter HolzstĂ€be. Sobald die Zecken auf die HolzstĂ€be klettern, ist klar: Sie sind aktiv geworden und befinden sich auf der Suche nach einem potenziellen Wirt. Dieser Zustand, den Wissenschaftler als AktivitĂ€t bezeichnen, macht die Zecken ĂŒberhaupt erst fĂŒr den Menschen gefĂ€hrlich.

Haben sich Zecken dagegen in die bodennahe Laubstreu zurĂŒckgezogen – wie etwa bei winterlichen Temperaturen oder extremer Trockenheit – muss man ihnen schon sehr nahekommen, um sie zu aktivieren.

NĂ€here Informationen unter www.zeckenwetter.de

© Bild: tick-radar/zeckenwetter.de

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