„Das Kranzbach soll immer kultiger und noch kultiger werden!“. Dieser Satz stammt von Klaus King, dem Geschäftsführer des vier Sterne Superior Hotels im Ellmauer Hochtal. Seit Jahren bekommt das Kranzbach den fünften Hotelier Stern angeboten, allerdings verzichtet die Führungsebene immer wieder aus Philosophiegründen auf diese Auszeichnung. Der britische „Understatement-Charme“ zieht sich durch das ganze Hotel, ebenso wie die Liebe zum Detail.Diese ist dem Eigentümer, der im Übrigen nicht genannt werden möchte, besonders wichtig. „Dieses Hotel liegt ihm wirklich sehr am Herzen und das merkt man in jeder seiner Taten!“, erläutert King. So wurde für die Einrichtung des historischen Mary Portland House die weltbekannte Designerin Ilse Crawford engagiert. Diese hat im Alleinauftrag das gesamte Gebäude eingerichtet, wobei ihr keine Grenzen gesetzt wurden. „Jedes einzelne Möbelteil ist ein Designerstück. Jede Lampe, jeder Stuhl, sogar jede Tapete wurde per Hand von Crawford ausgesucht. Manchmal erweist sich das auch als ein wenig ärgerlich. So sind zum Beispiel unsere Tapeten alle handgedruckt. Als wir für einzelne Zimmer die Tapeten erneuern wollten, stellte sich heraus, dass beim Erstauftrag Ilse Crawford die Farbmischung nicht notiert hatte, die sie damals eigenhändig zusammengestellt hat. Sie können sich vorstellen, dass es sozusagen ein Ding der Unmöglichkeit ist, genau die richtige Farbvariante wieder zu treffen!“, erzählt uns der Geschäftsführer als kleine Anekdote.
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Inhalt
Mary Portland und Arts and Craft
Das Kranzbach gliedert sich in mehrere Teile: Den Neubau und das historische Schloss mit seinen ursprünglichen Torhäuschen. Vor über 100 Jahren wurde das historische Gebäude im Stil des Arts and Craft von Mary Isabel Portland, einer britischen Adeligen erbaut. Die Recherche über die Erbauerin gestaltete sich gar nicht so einfach. Aus dem Familienstammbaum gestrichen, ist sie bis heute das „schwarze Schaf“ der Familie. Die Gründe hierfür bleiben im Dunkeln, doch es gibt einige Vermutungen, warum die junge Lady in Ungnade gefallen ist: So verband sie eine Freundschaft zu Ethel Smyth, die wiederum über Virgina Woolf und Emmeline Pankhurst mit der Frauenrechtsbewegung in Verbindung gebracht wird, für eine Adelige ein ungern gesehener Umgang. Außerdem blieb Mary bis zu ihrem Tod unverheiratet, in der damaligen Zeit durchaus ein Grund, um bei der Familie in Ungnade zu fallen. Ihr Haus hat Mary übrigens niemals im fertigen Zustand betreten können, da ihr der erste Weltkrieg einen Strich durch die Rechnung machte. So konnte die Adelige auch niemals das Schloss einrichten, doch die heutige Einrichtung orientiert sich am Arts and Craft Stil, den Mary angestrebt hatte. Arts and Craft war eine Gegenbewegung zur Industrialisierung, übersetzt bedeutet es „Kunst und Handwerk“ – und das war es auch, an was die Anhänger glaubten: Verschnörkelte, handgefertigte Produkte im Gegensatz zur industriell hergestellten Massenware. Ilse Crawford hat das in der Ausstattung des heutigen Hotels mit einfließen lassen: Die Möbel sind Designerstücke, vieles ist handgefertigt und ein Einzelstück.
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Die Liebe zur Natur
Das Gelände rund um das Kranzbach ist ein Landschaftsschutzgebiet und bietet in seiner unveränderten Form den Hotelgästen eine Ruhestätte, die ihres gleichen sucht. Der Ausblick auf die umliegenden Berge ist für den einen Hotelangestellten „noch nach 3 Jahren immer wieder erstaunlich. Noch heute kommt es oft vor, dass ich auf dem Heimweg stehen bleibe, um die Berge zu fotografieren“. Hier sagen sich noch der Fuchs und der Hase gute Nacht – oder räubern den hoteleigenen Kräutergarten. Übrigens ist ein Großteil der Produkte aus regionalen und möglichst auch aus ökologischen Anbauten bzw. Aufzuchten. Ganz im Sinne des britischen Understatements wird darauf allerdings kaum irgendwo hingewiesen, nur auf der Webseite des Hotels finden sich die „Green Facts“ des Kranzbachs. Liest man diese durch, wird einem klar vor Augen geführt, dass das Schlosshotel sehr auf Nachhaltigkeit setzt.
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Erholung und Wellness
Ruhesuchende finden im Kranzbach nicht nur ein größtenteils naturbelassenes Tal, sondern auch innerhalb des Hotels verschiedenste Wellnessangebote. So hat man die Wahl zwischen neun Saunen und Dampfbädern und fünf Innen- und Außenpools. Die Entscheidung fällt einem dabei manchmal gar nicht so leicht, so dass man sich mehrere Stunden Zeit nehmen sollte, um den Spa-Bereich gründlich zu erkunden und zu genießen. Hier bleiben wirklich keine Wünsche offen, das einzige kleine Manko, das ich finden konnte, waren die fehlenden Balkone im Mary-Portland House. Allerdings verzichtet man gerne auf diese, vor allem da das Schloss ja denkmalgeschützt ist und so die Fassade nicht zerstört wird. Wer dennoch einen Balkon oder eine Terrasse nicht entbehren möchte, der kann sein Zimmer einfach im neuerbauten „Gartenflügel“ buchen.
Neugierig geworden? Dann schauen Sie doch selbst einmal im Kranzbach vorbei – Sie werden es sicher nicht bereuen!