Dem Alter ein Schnippchen schlagen und möglichst lange aktiv und lebensfroh bleiben – der verständliche Wunsch vieler Menschen nach einem Jungbrunnen hat zu einem wahren Anti-Aging-Boom in Deutschland geführt.
Die Alten von heute sind dynamisch und vor allem faltenfrei. Dieses von den Medien gezeichnete Bild erzeugt aber auch Druck, diesem Ideal zu entsprechen. „Die Menschen unserer Gesellschaft leben deutlich länger, altersbezogen dynamischer, lebensfroher und gesünder.
Die 60 jährigen von heute fühlen sich so gut wie unseren Großeltern mit 45 Jahren“, sagte Dr. Johannes C. Bruck von der Klinik für Plastische Chirurgie am Berliner Martin-Luther-Krankenhaus beim 34. Interdisziplinären Forum „Fortschritt und Fortbildung in der Medizin“ der Bundesärztekammer in Berlin. Sie fürchteten aber mit 60 Jahren so auszusehen, wie sie die Großeltern mit 75 Jahren in Erinnerung haben und verbänden damit eine soziale Isolation.
Nach Ansicht des Chirurgen kann der Einsatz moderner Medizin unter Umständen gerechtfertigt sein, um Menschen von einem vermeintlichen Stigma zu befreien. Die Indikationen für einen modernen „formverbessernden“ chirurgischen Eingriff seien mitunter vielfältig und aus einer Fülle gesellschaftlicher, sozialer oder auch medizinischer Motivationen geprägt. Hier könne Hilfe auch durch plastisch chirurgische Eingriffe angebracht sein – allerdings nur nach vorheriger individueller Abwägung von Risiko und Ergebnis, so der Mediziner.
Durch eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit sei das Verständnis des Alterungsprozesses gewachsen und hätten sich neue und sichere Operationsverfahren entwickelt.