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Alkohol erhöht das Krebsrisiko

Alkohol erhöht das Krebsrisiko

Große europäische Langzeitstudie liefert neue Daten zu Alkoholkonsum und Krebs

Der Alkoholkonsum ist für etwa einen von zehn Krebsfällen bei Männern und einen von 33 Krebsfällen bei Frauen verantwortlich.

Dieses Ergebnis basiert zum Großteil auf den Daten von 363.988 männlichen und weiblichen EPIC*-Studienteilnehmern aus Dänemark, Frankreich, Griechenland, Deutschland, Italien, den Niederlanden, Spanien und Großbritannien.

Die Mehrzahl der alkoholbedingten Krebsfälle ist dabei auf einen Konsum zurückzuführen, der über eine akzeptable Menge hinausgeht. Diese liegt bei Männern bei zwei Gläsern und bei Frauen bei einem Glas eines alkoholischen Getränks pro Tag.

Die Datenauswertung führte die Abteilung Epidemiologie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) in enger Zusammenarbeit mit dem Centre for Addiction and Mental Health (CAMH), Toronto, Kanada durch, das unter anderem die Daten über den Alkoholkonsum in den untersuchten Ländern beisteuerte.

Die Forscher berücksichtigten für ihre Berechnungen zudem Daten der GLOBOCAN 2008 – eine Datenbank der World Health Organisation (WHO), in der alle in den einzelnen Ländern aufgetretenen Krebsfälle registriert sind.

Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Ergebnisse nun in der Fachzeitschrift British Medical Journal (Schütze et al., 2011, DOI: 10.1136/bmj.d1584).

Nach Angaben des Internationalen Krebsforschungszentrums der World Health Organisation (IARC) gilt der ursächliche Zusammenhang zwischen dem Alkoholkonsum und dem Auftreten von Krebserkrankungen der Leber, der Brust, des Darms und des oberen Verdauungstraktes bereits seit längerer Zeit als wissenschaftlich belegt. Dennoch fehlten bislang Aussagen darüber, wie viele Krebsfälle insgesamt auf den Konsum alkoholischer Getränke zurückzuführen sind. Ebenso war die Dosisabhängigkeit unbekannt.

Im Jahr 2008 war bei Männern der Alkoholkonsum für fast insgesamt 57.600 Krebserkrankungen des oberen Verdauungstraktes, des Darms und der Leber verantwortlich. Wobei sich diese Zahl nur auf Dänemark, Griechenland, Deutschland, Italien, Spanien und Großbritannien bezieht**. Dabei waren ca. 33.000 dieser Fälle auf einen Konsum von mehr als zwei alkoholischen Getränken pro Tag zurückzuführen.

In allen acht untersuchten Ländern bedingte der Alkoholkonsum bei Frauen im Jahr 2008 insgesamt etwa 21.500 Krebserkrankungen des oberen Verdauungstraktes, des Darms, der Leber und der Brust. Auch hier war ein Großteil der Erkrankungsfälle, nämlich ca. 17.400, auf einen übermäßigen Konsum zurückzuführen. Das heißt in diesem Fall, auf einen Konsum von mehr als einem Glas Bier, Wein oder Spirituosen pro Tag.

„Nach unseren Ergebnissen wären bereits sehr viele Krebsfälle vermeidbar, wenn die Empfehlungen der Gesundheitsorganisationen berücksichtigt würden, das heißt, wenn man als Mann nicht mehr als zwei Gläser beziehungsweise als Frau nicht mehr als ein Glas eines alkoholischen Getränks pro Tag konsumiert“, sagt Madlen Schütze, Erstautorin der Studie und Epidemiologin am DIfE.

„Noch mehr Krebserkrankungen ließen sich vermeiden, wenn jeder ganz auf Alkohol verzichten würde“. „Unsere Resultate betonen damit, wie wichtig es ist, die aktuellen Maßnahmen zur Verringerung des Alkoholkonsums in Europa und Deutschland noch weiter zu verstärken“, ergänzt Manuela Bergmann, die im Rahmen eines an die EPIC-Studie angeschlossenen europäischen Projekts eine Arbeitsgruppe leitete, die sich mit den Gesundheitsfolgen des Alkoholkonsums befasste.

Hintergrundinformationen:

*EPIC: European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition. Die EPIC-Studie ist eine prospektive Studie, die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Krebs und anderen chronischen Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes untersucht. An der EPIC-Studie sind 23 administrative Zentren in zehn europäischen Ländern mit insgesamt 519.000 Studienteilnehmern im Erwachsenenalter beteiligt.

Die Potsdamer EPIC-Studie ist mit mehr als 27.000 Teilnehmern ein Teil der EPIC-Studie.

**In Frankreich und den Niederlanden sind in die EPIC-Studie nur Frauen aufgenommen worden. Deshalb liegen für diese Länder hinsichtlich der Männer keine entsprechenden Daten vor.

  • Zu den Krebserkrankungen des oberen Verdauungstraktes zählen Mund-, Rachen-, und Speiseröhrenkrebs.
  • Europa gehört zu den Regionen mit dem höchsten Alkoholkonsum pro Kopf. Etwa 6,5 Prozent aller Todesfälle sind in Europa auf das Trinken von Alkohol zurückzuführen.
  • Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hält zurzeit für gesunde Frauen beziehungsweise Männer eine tägliche Aufnahme von nicht mehr als zehn beziehungsweise 20 g Alkohol pro Tag für akzeptabel. Eine Menge von 20 g Alkohol ist z.B. enthalten in 0,5 l Bier, 0,25 l Wein oder 0,06 l Weinbrand. Diese Angabe g/Tag darf nicht als Empfehlung verstanden werden, jeden Tag Alkohol zu trinken.

Das Deutsche Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Es erforscht die Ursachen ernährungsbedingter Erkrankungen, um neue Strategien für Prävention, Therapie und Ernährungsempfehlungen zu entwickeln. Forschungsschwerpunkte sind dabei Adipositas (Fettsucht), Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

Zur Leibniz-Gemeinschaft gehören zurzeit 86 Forschungsinstitute und Serviceeinrichtungen für die Forschung sowie drei assoziierte Mitglieder. Die Ausrichtung der Leibniz-Institute reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Sozial- und Raumwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften.

Leibniz-Institute arbeiten strategisch und themenorientiert an Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung. Bund und Länder fördern die Institute der Leibniz-Gemeinschaft daher gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen etwa 14.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon sind ca. 6.500 Wissenschaftler, davon wiederum 2.500 Nachwuchswissenschaftler. Näheres unter www.leibniz-gemeinschaft.de

Quelle: Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIFE)

Bildquelle: aboutpixel.de / Ein guter Tropfen © Gerd Gropp

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