Es ist sicherlich keine neue Erkenntnis, das Männer und Frauen sich unterscheiden.
Dies gilt dabei aber nicht nur in bestimmten Verhaltensweisen oder in einer unterschiedlichen, aus der Evolution hervorgegangener Wahrnehmung, sondern auch in der Medizin. So gibt es sogar einen eigenen Bereich der Medizin, der sich speziell mit diesem Phänomen beschäftigt. Er nennt sich Gendermedizin.
Männer und Frauen auch medizinisch voneinander zu unterscheiden, ist nötig. So reagieren Frauen auf bestimmte Medikamente anders als Männer und umgekehrt.
Dies liegt dabei nicht nur an den biologischen Unterschieden, sondern nicht zuletzt auch an den psychosozialen Unterschieden zwischen Männern und Frauen.
Generell leben dabei Männer gesundheitsriskanter als Frauen. Der Prozentsatz der Raucher ist bei Männern beispielsweise um rund 10 Prozent höher als bei Frauen, entsprechend auch das Lungenkrebsrisiko sowie die Erkrankung. Auch bedingt die gesellschaftliche Rolle des Mannes noch immer einen weit höheren Prozentsatz der Herzinfarkte als dies bei Frauen der Fall ist.
Durch das in der Medizin noch recht junge Gebiet der Gendermedizin ist inzwischen auch bekannt geworden, dass Männer und Frauen unterschiedlich auf einige Arzneimittel reagieren. Auch wurde in diesem Zusammenhang entdeckt, dass die bei Männern und Frauen unterschiedliche Ausschüttung von Enzymen in der Leber bei Frauen häufiger unerwünschte Nebenwirkungen bei Arzneimitteln hervorrufen kann, als dies bei Männern der Fall ist.
Ebenso verteilen sich die Arzneimittel in einem weiblichen Körper anders als in einem männlichen.Am eindrucksvollsten zeigt sich die unterschiedliche Reaktion auf Arzneimittel im Fall von Digitalis. Dieses Medikament wurde nach einer langen Versuchsphase im Jahr 1997 in die Leitlinien zur Behandlung einer Herzinsuffizienz aufgenommen.
Eine gendersensitive Analyse, die im Jahr 2002 erfolgte, zeigte jedoch, dass bei Frauen, die das Medikament nahmen, mit Digitalis das Todesfallrisiko stieg.