Das Restless-Legs-Syndrom (RLS) bzw. Syndrom der ruhelosen Beine ist eine neurologische Erkrankung mit Gefühlsstörungen und Bewegungsdrang in den Beinen oftmals einhergehend mit unwillkürlichen Bewegungen.
Im Deutschen spricht man von unruhigen Beinen, doch setzt sich auch umgangssprachlich zunehmend die Abkürzung RLS als Krankheitsname durch.
Nach verschiedenen epidemiologischen Untersuchungen geht man heute davon aus, dass etwa 10 Prozent der Bevölkerung an einer Restless-Legs-Symptomatik leiden, 2–3 Prozent der Bevölkerung an einem schweren, behandlungsbedürftigen RLS. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer.
Die Ursachen des Restless-Legs-Syndroms sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Eine zentrale Rolle spielt der Neurotransmitter Dopamin, die extrapyramidalen Störungen sind sicherlich die Folgen eines veränderten Transmitterstoffwechsels.
Die Diagnose des RLS ist trotz der Häufigkeit und der Prägnanz der Erkrankung nicht unkompliziert. Betroffene berichten teilweise über ratloses Schulterzucken der konsultierten Ärzte oder über Diagnosestellungen wie psychosomatische Störungen, allgemeine Nervosität, Durchblutungsstörungen oder Venenleiden.
Die individuell angepasste Behandlung richtet sich nach dem subjektiven Leidensdruck der Patienten. Primär steht meist eine Verbesserung der Schlafqualität im Vordergrund. Eine bedarfsorientierte oder dauernde medikamentöse Therapie dürfte für die Mehrheit der Betroffenen mit ausgeprägter Symptomatik unausweichlich sein.
Ein neuer Therapieansatz ist die hochdosierte intravenöse Gabe von Eisen unabhängig vom Vorliegen eines Eisenmangels, der zuerst in den USA getestet wurde. In einer Doppelblindstudie der Universität Örebro in Schweden besserten sich offenbar die Symptome aller 29 auf diese Weise nur einmalig behandelten Patienten über Monate hinweg drastisch oder verschwanden sogar vollständig, so dass auf weitere medikamentöse Maßnahmen angeblich weitestgehend verzichtet werden konnte.
Verschiedene Antikonvulsiva – so etwa Gabapentin (Gabax/Neurontin) oder Pregabalin (Lyrica) – haben eine gewisse Wirksamkeit beim RLS gezeigt. Als Ausweichmedikamente oder bei bestimmten Indikationen stehen u.a. auch Clonazepam, Carbamazepin, Clonidin und Valproinsäure zur Verfügung. Über die Wirksamkeit von Tetrahydrocannabinol liegen keine Studien vor, doch zeigen zumindest einzelne Patienten bei der Verabreichung von Dronabinol signifikante Verbesserungen der RLS-Symptomatik.
Tipps für ruhige Nächte:
- Wenn möglich, erst spät ins Bett gehen, da die Beschwerden gegen Mitternacht ihren Höhepunkt erreichen und dann nachlassen.
- Die Beschwerden können am Abend herausgezögert werden, indem man sich mit Dingen beschäftigt, die Konzentration erfordern, zum Beispiel Kreuzworträtsel, Sticken, Malen, Computerarbeit.
- Da große Mahlzeiten oft eine lähmende Müdigkeit nach sich ziehen und daher leichter Beschwerden auftreten können, besser fünf bis sechs kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen.
- leichter Sport (u. a. auch gymnastizierende Übungen wie Dehngymnastik, Pilates, Yoga, Taijiquan, Qigong)
- Massage des Körpers
- Bei manchen Patienten ist besonders der Verzicht auf Koffein (Kaffee, Schwarztee, grüner Tee, Cola Energydrinks) am Nachmittag und der Verzicht auf Alkohol sinnvoll.
- Abduschen der Beine mit kaltem oder heißen Wasser
- Linderung der Symptome ist auch durch Nahrungsaufnahme möglich, beispielsweise bei nächtlichen Schlafstörungen.
Restless Legs (CH)
Ruhelose Beine
RLS Foundation
Patienteninformationen des Universitätsklinikums Göttingen
Patientenbroschüre des Pharma-Unternehmens Roche
Quellen: http://de.wikipedia.org / Fragenkatalog: http://www.restless-legs.org
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