Die neuen Krankheiten der Manager bleiben oft unentdeckt.
Führungskräfte leben gesünder, aber arbeiten härter in ihrem Job. Dennoch führt Stress zu Ablagerungen in den Blutgefäßen.
Früher war klar, warum Top-Manager so häufig an Herz-Kreislauf-Erkrankungen litten: Zu viel Stress, zu viel Alkohol, Nikotinmissbrauch, zu wenig Bewegung, Übergewicht.
Die Führungskräfte von heute sind da anders: Sie treiben Sport, haben augenscheinlich kaum Übergewicht, sind meistens Nichtraucher und genießen Alkohol in Maßen. Außerdem sind sie durchschnittlich jünger als die Manager der 70er und 80er Jahre. Dennoch sind die Führungskräfte unserer Tage mehr gefährdet als ihre Vorgänger.
Prof. Christoph M. Bamberger, Internist, Anti-Aging-Experte und Direktor des Medizinischen PräventionsCentrum Hamburg am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, erklärt, warum:
„Ein leichtes Übergewicht fällt ab einer Körpergröße von 185 Zentimetern gar nicht so auf. Dennoch schafft es Probleme. Bedeutender aber ist noch, dass diese Manager, meistens Männer, zu Hause zwar relativ gesund leben, aber 60 bis 80 Stunden pro Woche im Job verbringen und da sieht es dann weniger gesund aus: Kaum oder gar keine Bewegung, Langstreckenflüge, Jetlag, Zeitumstellung, Pflichtessen, lange Meetings. Zu Stress im Job kommt auch bei Männern immer mehr die Doppelbelastung durch mehr familiäres Engagement hinzu – insgesamt ein unregelmäßiger Lebenswandel, der das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen erhöht.“
Stress lagert sich in den Gefäßen ab
Und so kommt eine fatale Kette in Gang: Unbemerkt steigt der Blutdruck. Dauerstress führt zu einer kontinuierlichen Ausschüttung von Cortisol, das wiederum den Zucker und die Fette im Blut steigen lässt. Mit zunehmendem Alter wird die schädliche Wirkung des Cortisols immer weniger abgepuffert. Es kommt zu Ablagerungen von Plaques in den Gefäßen. Die Verstoffwechselung von Fett setzt außerdem freie Radikale frei, die die Gefäße schädigen, sie „anrauhen“ und noch anfälliger für Ablagerungen machen. Sie verengen sich. Der Blutdruck steigt weiter. Kommt ein erhöhter Cholesterinwert dazu, ist das Risiko für eine Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) und ihre Folgen (Herzinfarkt, Schlaganfall) noch höher.
Häufigere Tumordiagnosen auch bei Jüngeren
Prof. Bamberger untersucht im Medizinischen PräventionsCentrum Hamburg täglich Männer und Frauen in umfangreichen Check ups. 3.000 Untersuchungen in drei Jahren. Dabei stellt er nicht nur regelmäßig die oben genannten Symptome fest, sondern er und seine Ärzte entdecken bei ihren Untersuchungen auch bei jüngeren Menschen vermehrt bösartige Tumoren. Prof. Bamberger: „Es ist nicht unbedingt so, dass sich die Tumoren gegenüber früher insgesamt häufen. Wir haben nur inzwischen die Technik, um die Tumoren früher zu entdecken.“
Bei der Klientel des Medizinischen PräventionsCentrum Hamburg liegt die Tumorinzidenz bei 1 Prozent, d.h. einer von 100 Untersuchten hat einen Tumor, der rechtzeitig entdeckt und behandelt werden kann. Risikopotentiale lassen sich mithilfe von Laboruntersuchungen, Ultraschall und physiologischen Leistungstests (wie Belastungs-EKG) erfassen. Das MPCH setzt zusätzlich noch auf die hochmoderne Ganzkörper-Kernspintomografie, durch die alle Organsysteme strahlenfrei und gestochen scharf abgebildet werden können.
Unternehmen ergreifen die Initiative
Kranke Manager sind auch für ihre Unternehmen ein Problem und so ergreifen immer mehr Firmen die Initiative und schicken ihre Manager zum Check up. Ziel: Die Führungskräfte sollen rechtzeitig die geeigneten Maßnahmen ergreifen können und vor allem auf ihr individuelles Risikoprofil aufmerksam gemacht werden.
Die Firma ECE, ein Schwesterunternehmen der Otto Group und größter Betreiber innerstädtischer Shopping-Center in Europa, schickt seit ein paar Jahren regelmäßig seine 100 Top-Manager zum Check up zu Prof. Bamberger. ECE-Personalchef Dr. Lothar Kappich: „Insbesondere im internationalen Geschäft steigt die Gefahr, dass man nicht pfleglich genug mit sich umgeht. Wir möchten, dass unsere Top-Kräfte Risiken erkennen, bevor sie zum Problem werden. Und wir freuen uns darüber, dass nahezu alle dieses Angebot auch annehmen.“
Check up – die bessere Vorsorge
Im Medizinischen PräventionsCentrum Hamburg werden Untersuchungen durchgeführt, die weit über das hinausgehen, was von den gesetzlichen Krankenkassen an Präventionsuntersuchungen vorgesehen ist. Dazu hat Prof. Bamberger Ende 2008 einen Vorsorgekalender herausgegeben, der unter www.mpch.de geladen werden kann.
Wichtiger Bestandteil des Check ups ist die Ermittlung eines individuellen Risikoprofils, das mit einer ausführlichen Beratung für eine gesunde Lebensweise einhergeht.
Weitere Informationen: www.mpch.de
Quelle: Medizinisches PräventionsCentrum Hamburg am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Bild: © hannamonika – Fotolia.com