Wenn die Autos Winterreifen bekommen, lassen sich zwei Drittel aller Jogger und Hobbyradfahrer kollektiv aufs Sofa plumpsen. „Ein großer Fehler“, sagt Bianca Schäfer, Gesundheitsexpertin bei der BKK24.
Sie empfiehlt, selbst bei Minusgraden nicht auf die gewohnte Bewegung zu verzichten und gibt Tipps für gesunden Ausdauersport in der kalten Jahreszeit.
Laut Statistik treiben ohnehin nicht einmal jeder dritte Arbeiter und nur vier von zehn Angestellten regelmäßig Sport. Weil dieser Bewegungsmangel nach Erkenntnis der europaweit größten Studie über lebensbedrohende Krankheiten die Gesundheit ruiniert, hält die Kasse mit ihrem in Deutschland einmaligen Wissenschaftsprogramm „14 Jahre länger leben“ dagegen.
Werden nach der Auswertung entsprechender Fragebogen Defizite festgestellt, spendiert man den Teilnehmern sogar Kursgebühren oder Vereinsbeiträge. Doch was im Sommer funktioniert, liegt in der kalten Jahreszeit selbst bei dieser deutlich gesundheitsbewussteren Klientel auf Eis. „Dabei braucht der Organismus in den nächsten Monaten die meiste Unterstützung“, so Bianca Schäfer.
Wenn man die Tage nur noch in beheizten Räumen verbringt, sind Joggen, Walken oder Radfahren besonders gesundheitsfördernd. Der wintermüde Kreislauf kommt in Schwung, das Immunsystem wird trainiert, das Herz gestärkt und Stresshormone abgebaut. Wichtigste Regel: Man braucht winddichte und schnelltrocknende Funktionskleidung, die den Schweiß von innen nach außen leitet.
Allerdings sollten sich Freizeitsportler auch bei tiefen Temperaturen niemals zu warm einpacken. Besonders für Radfahrer ist es völlig in Ordnung, wenn sie auf den ersten Metern noch leicht frösteln, denn: „Wer bergauf im Schweiß badet, erlebt bergab den Temperatursturz.“
Damit auch die Muskeln und Sehnen den Winterlauf genießen, sind „Kaltstarts“ tabu.
„Um sich auf die Minusgrade einzustimmen, wärmen Sie sich am besten draußen auf“, empfiehlt Professor Dr. Jürgen Metz vom Verband für Sportmedizin und Prävention. Einatmen möglichst nur durch die Nase und alle 20 Minuten mindestens 200 Milliliter zu trinken, sind zusätzliche Regeln für die Bewegung an kühlen Tagen.
Fallen die Temperaturen weiter, gehören der Zwiebellook mit wärmenden Luftpolstern zwischen den Kleidungsschichten, eine Mütze, Handschuhe, vollständig über die Achillessehnen reichende Socken und ein Baumwolltuch vor dem Mund zur Grundausstattung. Der Schal wärmt die trockene Luft vor und sammelt genügend Feuchtigkeit, um die Funktion der Nasenschleimhäute zu unterstützen. So vorbereitet, ist Bewegung an der frischen Luft bis etwa minus zehn Grad kein Problem.
„Nur bei Glatteis oder Kälte in Verbindung mit starkem Wind wird es unangenehm“, warnt Bianca Schäfer. 30 Stundenkilometer Windgeschwindigkeit in Kombination mit zehn Grad auf dem Thermometer ergeben eine gefühlte Temperatur von minus 27 Grad und führen schnell zu Unterkühlung. Ebenso wichtig ist es, die letzte Minute langsam auszulaufen, die verschwitzte Kleidung sofort nach dem Sport zu wechseln und die abschließenden Dehnübungen möglichst in die Wohnung zu verlegen, empfiehlt Professor Metz. Die ersten 30 Minuten nach dem Training sind eine Zeit der verminderten Immunabwehr, wodurch man sich leichter erkältet.
Wie Medizin wirken Joggen und Radfahren allerdings nur, wenn man es nicht übertreibt: „Mäßig aber regelmäßig zu trainieren, kräftigt die Atemmuskulatur und erhöht das Fassungsvermögen der Lungen“, sagt Schäfer. Damit Krankenversicherte das unter Anleitung tun können, arbeitet die BKK24 mit verschiedenen Partnern zusammen, darunter dem Kneipp-Bund Deutschland.
Den Fragebogen, über den unter anderem das aktuelle Bewegungsverhalten analysiert wird, gibt es unter der Internetadresse www.bkk24.de oder über die Telefon-Hotline mit der Rufnummer +49 (5724) 9710. Die Auswertung ist für alle Interessenten kostenlos.
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Text: www.bkk24.de