Ob es tatsächlich die typische Frau oder den typischen Mann gibt, lässt sich nicht einfach mit einem Satz beantworten. Eines aber lässt sich ganz bestimmt sagen: Das Klischee hält sich seit Jahrhunderten hartnäckig. Fakt ist natürlich, dass sich sowohl Männer als auch Frauen in einigen Dingen schlicht und ergreifend geschlechterspezifisch verhalten. Das schon allein deshalb, weil es deutliche hormonelle Unterschiede bei den Geschlechtern gibt, die sich an einigen Stellen bemerkbar machen. Allerdings wäre auch das schwer vereinfacht, dann von typisch Frau oder typisch Mann zu sprechen. Es gibt sehr viele Gründe, warum es zu geschlechterspezifischen Verhaltensweisen kommt. Welche Gründe das sind, möchten wir hier beleuchten.
Inhalt
Klischee & Erziehung
Die entscheidende Rolle für die vermeintlichen Geschlechterbilder „typisch Frau/typisch Mann) spielen hauptsächlich die Erziehung und ebenso der Einfluss durch die Gesellschaft. Nach wie vor sind die traditionellen Geschlechterrollen in den Köpfen vieler Menschen verankert, die Medien tun dann noch ihr Übriges dazu.
So gibt es immer noch die sogenannte „Hausfrauen Werbung“, und die Werbung für den „stahlharten Kerl“ existiert ebenfalls noch. Zwar hat der Umfang deutlich abgenommen, aber dennoch bedient die Werbung hier Jahrhunderte alte Vorstellungen.
Noch immer werden die Baby-Zimmer von Mädchen in rosa gestrichen und die Puppen stehen auch schon bereit, während das Zimmer des kleinen Thronfolgers eher blau ist, und natürlich dürfen hier auch keinesfalls die Autos fehlen. Es scheint sich hier um banale Kleinigkeiten zu handeln, dennoch hat dies häufig extreme Nachwirkungen.
Jungen dürfen nicht weinen, weil sie sonst zu „Weicheiern“ werden und Mädchen dürfen nicht rebellieren, sollen sie doch nicht als „Emanzen“ heranwachsen. Leider spielt hier frühkindliche Prägungen eine enorme Rolle, denn sie setzt sich dann auch im Schulalter ebenso wie im Erwachsenenleben fort. Auch dass Männer nicht über Gefühle reden, ist sicher eine ihnen zugeschriebene Eigenschaft, die von einem erlebten Erfahrungsmuster geprägt wird.
Klischee & Realität
Diese Klischees halten sich nach wie vor und üben tatsächlich immer noch einen gewissen Einfluss im heutigen Leben aus. Es mag auch heute noch Familien geben, die nach dem Muster gestrickt sind, dass der Mann das Geld verdient und wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt wartet die Frau mit dem fertigen Essen auf dem Tisch, hat ihren Haushalt geregelt und die Kinder versorgt.
Doch die Realität sieht inzwischen schon um einiges anders aus. Es fängt bereits alles damit an, dass Frauen heute gleichermaßen gut ausgebildet sind wie die Männer und sich selbst versorgen. Schon lange suchen Frauen keinen Versorger mehr, sondern sie richten ihre Beziehungen nach Gefühlen aus, oder einfacher formuliert, hier geht es um Liebe.
Klischees lösen sich auf
Glücklicherweise lässt sich aber an sehr vielen Stellen deutlich erkennen, dass sich diese hartnäckigen Klischees mehr und mehr in Luft auflösen. Heutige junge Familien machen es längst vor. Die klassischen Geschlechterrollen gibt es nicht mehr. Hier geht es ausschließlich um Individualität. Das moderne Bild von Männlichkeit ist viel eher, zum Beispiel ein gleichberechtigter Partner in Sachen Kindererziehung zu sein.
Papa zuhause, Mama bei der Arbeit?
Nicht wenige Familien entscheiden sich bewusst, dass der Papa daheimbleibt und das Kind versorgt, oder dass man sich die Elternzeit teilt. Wann wer wem den Rücken stärkt hängt nicht mehr vom Geschlecht, sondern ausschließlich von der Bedürftigkeit des Partners ab. Mal braucht die Frau die starke Schulter ihres Partners und mal ist eben einfach umgekehrt.
Muss es immer ein „reicher Mann“ sein?
Eine deutliche Entwicklung zeichnet sich auch in Sachen Heirat ab. Frauen heiraten inzwischen häufiger Männer, die über weniger Bildung und ein geringeres Einkommen als sie selbst verfügen. Englische Zeitungen sprechen bereits von einem Phänomen mit Namen „marrying down“.
Männer & Kinderwunsch
Ein typisches Klischee lautet, dass Männer keine Kinder wollen. Umfragen zeigen genau das Gegenteil, denn 9 von 10 Männern wünschen sich Kinder. Gleiches gilt für den romantischen Sinn, der Männern angeblich nicht gegeben ist. Tatsache ist, dass Männer eher ihre Ziele für eine Partnerschaft aufgeben, als das bei Frauen der Fall ist.
Männer sind nicht stiller als Frauen
Immer wieder steht die Behauptung steif und fest im Raum, Männer würden deutlich weniger reden als Frauen. Auch das hat sich als kompletter Blödsinn erwiesen. Fakt ist, beide Geschlechter reden täglich ca. 16.000 Wörter Tatsache ist lediglich, dass es sich hierbei um unterschiedliche Themen handelt.
Unterschiede bleiben dennoch!
Kein Klischee ist hingegen die Tatsache, dass Frauen einige Persönlichkeitsmerkmale aufweisen, die man bei Männern deutlich seltener findet. Hierzu gehört zum einen, dass Frauen mitfühlender sind als Männer, dass sie sich selbstloser verhalten, dass sie aber auch ängstlicher und verletzlicher sind.