Prostatakrebs ist die häufigste Form von Krebs bei Männern: Jede vierte Krebsdiagnose betrifft die Prostata.
Nach aktuellen Statistiken erkranken daran jedes Jahr über 58.000 Deutsche. Das Risiko steigt ab dem 50. Lebensjahr. Statistisch betrachtet sind die meisten Männer etwa 69, wenn die Krankheit auftritt. Bei jüngeren Männern ist Prostatakrebs selten und hat dann meistens erbliche Ursachen.
Dass die Zahl der Diagnosen seit 1980 steil angestiegen ist, begründen Experten damit, dass mehr Männer zur Vorsorgeuntersuchung gehen, die Diagnosemöglichkeiten besser geworden sind und dass die Bevölkerung insgesamt immer älter wird.
Prostatakrebs ist heimtückisch
In der Statistik der Krebserkrankungen mit tödlichem Ausgang liegt Prostatakrebs an dritter Stelle. Die Sterblichkeitsrate ist seit den 70er Jahren unverändert. Da aber im gleichen Zeitraum die Zahl der entdeckten Erkrankungen stark angestiegen ist, sterben heutzutage weniger Männer an Prostatakrebs als damals.
Je früher Prostatakrebs erkannt wird, desto besser sind die Heilungs- und Überlebenschancen. Wenn der Tumor noch keine weiteren Organe befallen hat, sind 87 Prozent der Patienten fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben.
Woher kommt der Krebs so plötzlich?
‚Was Prostatakrebs auslöst, ist bis heute nicht eindeutig geklärt. Experten ziehen in Betracht, dass Übergewicht, fettreiche Ernährung, Bewegungsmangel und Rauchen den Krebs begünstigen. Außerdem besteht ein höheres Risiko, wenn Verwandte wie Großvater, Vater, Onkel oder Brüder Prostatakrebs haben.
Die frühere Annahme, dass das männliche Sexualhormon Testosteron Prostatakrebs auslöst, ist inzwischen widerlegt.
Krebs im Anfangsstadium schmerzlos
Das Tückische an dieser Form von Krebs ist, dass er sich weitgehend unbemerkt entwickelt. Im Anfangsstadium gibt es keine typischen Symptome. Wenn die ersten Beschwerden spürbar werden, ist der Tumor schon bedrohlich vorangeschritten und hat schlimmstenfalls Metastasen entwickelt. Warnsignale sind Schmerzen und Druck bei Blasen- und Darmentleerung, Blut im Urin oder Sperma, Schmerzen im unteren Rückenbereich.
Männer, geht zur Vorsorge !
Weil man Prostatakrebs selbst nicht bemerkt, ist es umso wichtiger, regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen. Für Männer ab 45 Jahren ist eine jährliche Untersuchung kostenlos und gehört zu den gesetzlichen Vorsorgeleistungen der Krankenkassen.
Außerdem kann jeder sein Risiko durch gesunde Lebensweise senken – also durch fettarme Ernährung mit viel Obst und Gemüse, Sport und Verzicht auf Alkohol und Zigaretten.
Wie erkennt man Prostatakrebs?
Hinweise auf Prostatakrebs liefern die Tastuntersuchung und ein spezieller Bluttest. Der Arzt untersucht die Genitalien und tastet die Prostata durch den Darmausgang ab (digital-rektale Untersuchung). Dabei kann er feststellen, ob die Prostata vergrößert ist. Das kann ein Anzeichen für Krebs sein. Die gesetzlichen Krankenkassen bezahlen nur die Tastuntersuchung. Die Deutsche Krebshilfe hält diese allein nicht für ausreichend.
Eine weitere Möglichkeit ist der genannte PSA-Test. Dabei wird im Blut die Konzentration des von der Prostata produzierten Eiweißes PSA ermittelt. Ein erhöhter Wert kann frühzeitig auf Prostatakrebs hindeuten. Ob der PSA-Test der besseren Früherkennung dient oder eher unnötige Therapien auslöst, wird unter Experten kontrovers diskutiert. Der rund 30 Euro teure PSA-Test muss derzeit aus eigener Tasche bezahlt werden.
Ruhe bewahren, gezielt vorgehen, geeignete Therapie suchen
Hast sich der Verdacht auf Prostatakrebs durch weitere Untersuchungen wie Ultraschall oder eine Gewebeprobe bestätigt, wird der Arzt über die geeignete Therapie entscheiden. Diese richtet sich nach Art und Ausbreitung des Tumors.
Gängige Methoden sind die operative Entfernung der Prostata oder Bestrahlung, in fortgeschrittenem Stadium auch Hormon- und Chemotherapie.
Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums weist darauf hin: „Die Diagnose Prostatakarzinom stellt keine Notfallsituation dar, die innerhalb von kürzester Zeit weitreichende Entscheidungen erfordert. Betroffene Männer können sich in Ruhe informieren.“
http://www.krebsinformationsdienst.de