„Es gibt keine Veranlassung zu glauben, dass die Zecken weniger geworden sind“, erklärte Prof. Jochen Süss vom Friedrich-Loeffler-Institut in Jena. Und das trotz des super kaltem Winters. Zecken sind unglaublich widerstandsfähig und kommen jetzt ab 8 Grad aus ihrem Winterquatier.
Zecken können bei ihrem Biss zwei gefährliche Krankheiten übertragen: FSME und Borreliose.
Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine durch das FSME-Virus ausgelöste Erkrankung, die mit grippeähnlichen Symptomen, Fieber und bei einem Teil der Patienten mit einer Meningoenzephalitis, der Entzündung von Gehirn und Hirnhäuten, verläuft. Bei dem Großteil der Patienten treten bei einer Infektion jedoch keine Krankheitszeichen auf. Übertragen wird die Krankheit durch den Stich einer infizierten Zecke in Risikogebieten, hauptsächlich durch den gemeinen Holzbock.
FSME ist nicht heilbar und bewirkt bei etwa 10 % der Patienten Folgeschäden (u. a. Lähmungen). Ein Prozent der Fälle endet tödlich.
Borreliose-Infektion
Die Lyme-Borreliose oder Lyme-Krankheit ist eine multisystemische Infektionskrankheit, die durch das Bakterium Borrelia burgdorferi aus der Gruppe der Spirochäten ausgelöst wird. Es kann jedes Organ, das Nervensystem, die Gelenke und das Gewebe befallen werden. Die Erkrankung kommt beim Menschen und allen anderen Säugetieren sowie Vögeln vor.
Nach einer Infektion kann es zur Bildung von Antikörpern gegen Borrelien kommen, ohne dass es gleichzeitig zu Krankheitssymptomen kommt. Die Serologie kann noch Jahre nach einer ausgeheilten Borreliose positiv sein. Eine sichere Diagnose kann oft anhand der Krankheitssymptome, des Krankheitsverlaufs, der Krankengeschichte und der serologischen Befunde gestellt werden.
Bei Unklarheiten kann manchmal ein Behandlungsversuch mit Antibiotika Klarheit bringen. Allerdings besagt das Ansprechen auf die Antibiotikagaben nicht, dass eine aktive Borreliose vorliegt, und umgekehrt belegt ein Nicht-Ansprechen nicht, dass die Krankheit ausgeheilt ist. Welches die optimale Therapie gegen Borreliose darstellt, ist umstritten.
In der Regel äußert sich eine Lyme-Borreliose durch schwere Symptome, die sich im Laufe der Jahre verschlimmern. Symptomfreie Latenz-Zeiten sind allerdings möglich. Ein Verschwinden der Symptome bedeutet deshalb nicht, dass die Erreger eliminiert sind. In der Frühphase sind die Symptome einer Borreliose einem grippalen Infekt (ohne Husten und Schnupfen) ähnlich. In diesem Stadium kommt es häufig zu Myalgien (Muskelschmerzen) und Arthralgien (Gelenkschmerzen), die mit einer Fibromyalgie (chronische Schmerzerkrankung) verwechselt werden können.
Jährlich stecken sich 80 000 bis 100 000 Menschen mit den von Zecken übertragenen Bakterien an. Eine Impfung gibt es nicht, nur Antibiotika helfen, wenn die Krankheit rechtzeitig erkannt wird.
- Borreliose – Informationen des Robert Koch-Instituts
- Darstellung der Geschichte des Krankheitsverständnisses
- Medizinische Universität Wien – Lyme-Borreliose
Bilder: Borreliose: Jost Jahn, www.jostjahn.de / Zecke: André Karwath aka Aka