Herzinfarkt ist Männersache. Falsch. Frauen bekommen genauso häufig – inzwischen sogar häufiger – einen Herzinfarkt wie Männer. Doch Frauen wollen das nicht wahr haben. Sie kommen gar nicht auf den Gedanken, einen Herzinfarkt zu erleiden, weil oft die vermeintlich klassischen Symptome fehlen.
Die Deutschen sitzen immer noch dem Irrglauben auf: Männer haben ein höheres Risiko als Frauen haben, an den Folgen einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben. Laut einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) sind fast 60 Prozent der Befragten dieser Meinung.
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes sprechen eine andere Sprache: Im Jahr 2008 erlagen insgesamt 211.881 Frauen und 151.904 Männer einem Herzinfarkt oder starben an Herz-Kreislauf-Versagen.
Die Wissenschaft erklärt dies damit, dass Frauen aufgrund der Mehrfachbelastung durch Beruf, Haushalt und Familie zunehmend unter einem extrem hohen Druck stehen. Hinzu kommt: „Viele Frauen kommen nicht auf die Idee, dass ihnen ein Infarkt droht“, warnt Maria Schwormstedt, Ärztin bei der TK. Denn: Die vermeintlich klassischen Symptome für einen Infarkt wie Engegefühl und Schmerzen im Brustkorb fehlen oftmals.
Laut der Umfrage wissen mehr als die Hälfte der Befragten nicht, dass Männer und Frauen unterschiedliche Symptome zeigen können. Fast jeder Zweite der 18- bis 35-Jährigen ist der Meinung, dass die Symptome eines Herzinfarktes bei Männern und Frauen gleich sind. Die Folge: Symptome werden häufig nicht ernst genommen oder nicht erkannt, der Arzt zu spät oder gar nicht aufgesucht.